Dieses Bild zeigt das Kraftwerk von Linden aus der Froschperspektive. Die drei Türme sind pink erleuchtet.
Hannovers Kult-Kraftwerk Linden

Modernste Technik für die Energiewende

Mit einer 155-Millionen-Euro-Investition hat enercity das Heizkraftwerk Linden fit für die Zukunft gemacht. In Sachen Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit setzt Hannovers Wahrzeichen aus den 1960ern Maßstäbe. Der Kraftwerks-Oldie ist ein Vorbild für ganz Europa!
80.000
Wohnungen
kann enercity von Linden aus mit Wärme versorgen.

Das Heizkraftwerk in Linden gehört zu Hannover wie der Maschsee und das Schützenfest. Seit 1963 prägen die drei markanten Kraftwerksblöcke die Silhouette der Stadt. Was viele Bewohner Hannovers nicht wissen: Hinter der vertrauten Kraftwerksfassade verbirgt sich eine der modernsten und umweltfreundlichsten Gas- und Dampfturbinenanlagen Europas. In Linden setzt enercity Maßstäbe in Sachen Energieeffizienz.

Bekannt ist das Heizkraftwerk mit seinen drei kultigen, 125 Meter hohen Türmen auf den Kesselhäusern in der niedersächsischen Landeshauptstadt jedem Kind. Ganz Hannover nennt die Türme liebevoll die „drei warmen Brüder“. Längst ziert ihr Schattenriss Kaffeetassen, Aufkleber, T-Shirts und Taschen. Die Stadt und ihr Kraftwerk haben seit mehr als einem halben Jahrhundert eine ganz besondere Beziehung.

Doch das Kultobjekt an der Spinnereistraße kann viel mehr, als nur eine gute Figur zu machen. Mit der umfassenden Modernisierung im Jahr 2013 hat sich die Leistung des Heizkraftwerks verdoppelt. Die Anlage liefert jetzt bis zu 255 Megawatt elektrische Energie und bringt es zusätzlich auf eine thermische Leistung von 185 Megawatt. Von Linden aus kann enercity bis zu 460.000 Haushalte mit Strom und 80.000 Wohnungen mit Wärme versorgen.

Wie enercity jedes Jahr 200.000 Tonnen CO₂ einspart

Die Energieerzeugung in Linden ist dabei so umweltfreundlich wie in kaum einem anderen Kraftwerk dieser Art in Europa. Dank hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erreicht die Anlage einen Brennstoffnutzungsgrad von mehr als 90 Prozent. Gewöhnliche Anlagen produzieren ausschließlich Strom, wobei rund zwei Drittel der Energie verloren gehen. Im Gegensatz dazu wird durch KWK auch die Abwärme des Lindener Kraftwerks für Hannovers wachsendes Fernwärmenetz nutzbar gemacht. Mit dieser innovativen Technik spart enercity 200.000 Tonnen CO₂– pro Jahr. Das entspricht in etwa den Kohlendioxidemissionen, die 1,5 Millionen Autos auf der Fahrt von Hannover nach München verursachen.

Die beiden Herzkammern des Heizkraftwerks sind zwei 30 Meter hohe Abhitzekessel. Sie machen den entscheidenden Unterschied zu konventionellen Gaskraftwerken. Jeder Kessel hat ein Gewicht von 1400 Tonnen. Darin wird die 580 Grad heiße Abwärme aus den Stromturbinen durch ein 60 Kilometer langes Rohrleitungssystem geführt und dazu genutzt, Wasser über Wärmetauscher in bis zu 550 Grad heißen Dampf umzuwandeln – umweltfreundliche Fernwärme für Hannover.

Vorbild für Europa

Der Einbau modernster KWK-Technik ist nur eine von vielen Innovationen in der inzwischen fast 60-jährigen Geschichte des Kraftwerks. Rückblende: 1959 fällt der Startschuss zum Bau eines neuen Kraftwerks am Ihmeufer. Die wachsende Stadt Hannover benötigt Energie. Vier Jahre später geht Linden mit seinen drei auffälligen Kesselhäusern als Kohle- und Heizölkraftwerk ans Stromnetz. Zusätzlich liefert die Anlage auch Fernwärme für die Stadt. Der Brennstoffnutzungsgrad liegt bei 70 Prozent – in der damaligen Zeit ein sensationell guter Wert.

Schon 1972 beginnt die erste große Modernisierungswelle. Der Trend geht weg von der Steinkohle. Wieder setzt Linden Maßstäbe, diesmal mit einer ergänzenden Erdgasbefeuerung. Die charakteristischen, den Stadtteil Linden prägenden Kamine werden Mitte der 1970er auf die Kesselhäuser gesetzt. Bis zum Bau des Telemax im Stadtteil Groß-Buchholz 1992 (282 Meter) ist das Kraftwerk mit 125 Metern das höchste Gebäude der Stadt, noch vor dem Neuen Rathaus (knapp 98 Meter) und der Marktkirche (97 Meter).

Alte schwarz-weiß Aufnahme des Heizkraftwerks in Linden, die den halbfertigen Bau zeigt. Der Bau begann 1959, im Jahr 1962 ging der erste Block des HKW ans Netz.
1959 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, im August 1962 ging der erste Block des Kraftwerks ans Netz.

Saubere Technologie für eine saubere Zukunft

1990 kommt das Aus für Steinkohle und Heizöl: Alle drei Kesselhäuser werden auf umweltfreundliches Erdgas umgestellt. Mit dem Einbau hochmoderner Gas- und Dampfturbinen (GuD) folgt 1996 ein weiterer Meilenstein. 2013 investiert enercity nochmals rund 155 Millionen Euro: Damals wird eine zweite Gasturbine nachgerüstet, ein zweiter Kessel zum Abhitzekessel umgebaut sowie die Dampfturbine durch eine leistungsstärkere ersetzt – und die Anlage so sauber und fit für die Energiezukunft Hannovers gemacht. Es ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens.

Seitdem mischt das Oldie-Kraftpaket dank hochmoderner Technik in Europas Kraftwerks-Champions-League mit. Nicht nur die hohe Energieausbeute, auch die Steuerung ist zukunftsweisend: Die Gasturbinen lassen sich von der rund um die Uhr besetzten Leitwarte aus innerhalb weniger Minuten je nach Bedarf einzeln oder zusammen hoch- oder herunterfahren. Mit seiner hohen Flexibilität schafft Linden jederzeit Versorgungssicherheit und leistet damit auch einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Denn: Erdgaskraftwerke können problemlos hochgeregelt werden und dadurch Lastenspitzen ausgleichen, wenn die Sonne einmal nicht scheint oder der Wind nicht weht – und Photovoltaik- bzw. Windkraftanlagen nicht ausreichend Strom produzieren.

Dieses Bild zeigt das Kraftwerk von Linden bei Nacht. Zwei der drei Türme leuchten, während der mittlere dunkel ist. Auf seiner Vorderseite ist in Leuchtschrift "Abstandsbruder" zu erkennen.
Der mittlere der drei Türme wurde nachts abgedunkelt und mit dem Hashtag #abstandsbruder versehen.

Das Kraftwerk Linden, ein Stück Heimat

Da ist es kein Wunder, dass die Bewohner Hannovers ihr Heizkraftwerk Linden längst ins Herz geschlossen haben. Für viele ist der außergewöhnliche Industriebau am Ihmeufer ein Stück Heimat. Abends übrigens mit Beleuchtung: Bei Dunkelheit erstrahlen die Kesselhäuser üblicherweise dezent in den enercity-Farben Rot und Violett und sind als Landmarke weithin sichtbar.

Für Social Distancing ließ enercity sein innerstädtisches Wahrzeichen im April 2020 neu leuchten: Das mittlere der drei Kesselhäuser wurde nur mit dem weißen Schriftzug #abstandsbruder illuminiert – ein Hinweis auf das Abstandsgebot in Zeiten der Corona-Pandemie. Aus den „drei warmen Brüdern“ wurden in diesem Zeitraum die „Abstandsbrüder“.

20. Januar 2021
Hannover

Text: Jens Lehmann. Fotos: enercity AG.

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